“Die in den letzten Jahren europaweit steigende Diskriminierung gegenüber Muslimen ist auch in der Schweiz stark präsent. Die muslimische Gemeinschaft ist gut beraten, ihre gesellschaftliche und politische Teilhabe zu intensivieren und ein breites Bündnis gegen Rassismus und Diskriminierung zu schmieden,“ erklärt Mustafa Yeneroğlu, AK Partei-Abgeordneter in der Großen Nationalversammlung der Türkei. Anlass ist die veröffentlichte Pilotstudie des „gfs bern“ über Hasskriminalität und Diskriminierungserfahrungen von Muslimen in der Schweiz. Yeneroğlu weiter:

“Diskriminierungserfahrungen von Muslimen haben europaweit dramatisch zugenommen. Eine aktuelle Studie des ‚gfs bern‘ wirft Licht auf die Situation in der Schweiz, wo über 350 tausend Muslime leben. Gemessen an der Gesamtbevölkerung beträgt die Zahl der Menschen muslimischen Glaubens 5,1 Prozent. Eines der Ergebnisse der Pilotstudie ist, dass 83 Prozent der Studienteilnehmer der Meinung sind, dass Muslime in der Schweiz Diskriminierungen ausgesetzt sind. 35 Prozent der Studienteilnehmer haben mindestens einmal Diskriminierung erfahren, 53 Prozent kennen im engen Bekanntenkreis Personen, die Diskriminierungen ausgesetzt waren.

Ein weiterer wichtiger Befund ist, dass 34 Prozent der Befragten die Vorgehensweisen öffentlicher Ämter gegen Angehörige anderer Religionen als intolerant einstufen. Hier ist die Politik aufgefordert, wirksame Maßnahmen zu ergreifen, um die institutionelle Diskriminierung zu bekämpfen. Es ist ein Armutszeugnis für die Politik, dass im Kampf gegen Rassismus und Diskriminierung die Mehrheit der Schweizer Muslime staatliche Maßnahmen als unzureichend bewerten. 86 Prozent der Befragten geben an, dass sie gewisse Politiker als gezielt, die Muslimfeindlichkeit schürend, erleben.

In der Pflicht stehen der Studie zufolge aber auch die Schweizer Medien. 88 Prozent der Befragten machen die mediale Darstellung verantwortlich für die negative Wahrnehmung von Muslimen. Die Studie zeigt deutlich, wie steil der Weg ist, Muslime im öffentlichen Leben, vor allen in den Bereichen wie Politik, Justizwesen, Bildung oder Arbeitsmarkt als gleichberechtigte Bürger zu akzeptieren. Auf der anderen Seite ist zu hoffen, dass negative Erfahrungen wie sie in der Studie dargelegt werden, Muslime und islamische Gemeinschaften noch stärker zur Präsenz im öffentlichen Leben und zum Kampf gegen Diskriminierung motivieren. Es führt kein Weg daran vorbei: Muslime müssen ihre gesellschaftliche und politische Partizipation erhöhen und die Kommunikation mit ihren Mitbürgern im Land intensivieren, um mit vereinten Kräften gegen jede Form von Rassismus und Islamfeindlichkeit gemeinsam vorzugehen.
Ein Dank gebührt in diesem Kontext der UETD Schweiz für ihren Beitrag zur Durchführung dieser Studie.“

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