„Der Polizei-Skandal in Duisburg zeigt nicht nur den unfassbaren Versuch der Vertuschung von unverhältnismäßiger Polizeigewalt, sondern offenbart neben Missständen bei den Duisburger Sicherheitsbehörden vor allem auch das Versagen von Medien und Kommunalpolitik“, erklärt Mustafa Yeneroğlu (AK Partei), Vorsitzender des Menschenrechtsausschusses der Großen Nationalversammlung der Türkei, nach dem Besuch der türkischen Familie, die Opfer von Polizeigewalt geworden ist. Yeneroğlu ergänzt:
„Eine unbescholtene Duisburger Familie mit türkischen Wurzeln wurde Opfer von brachialer und unverhältnismäßiger Polizeigewalt. Bei einer routinemäßigen Kontrolle wegen Falschparkens verlor ein Polizeibeamter die Nerven und übte plötzlich Gewalt aus. Die Situation eskalierte. Videos von Sicherheitskameras zeigen, wie mehrere Polizisten ihr Opfer im Treppenhaus umzingeln, zu Boden strecken und mehrmals auf den Kopf des wehrlosen Mannes treten.
Diesem Skandal folgt das Versagen unkritischer Medien, welche die Polizeidarstellung urteilslos übernehmen und den gesamten Sachverhalt in der Berichterstattung auf den Kopf stellen. So wurde die Eskalation von der Presse als Verteidigung von zwei Polizeibeamten gegen einen Mob von mehreren hundert Personen mit Migrationshintergrund kolportiert („Mob greift Duisburger Polizisten an“, Bild; “Ersuchte Gefangenenbefreiung: 250 Menschen behindern Beamte“, WAZ). Betroffene kommen nicht zu Wort und die Arbeit der Polizei wird nicht im Geringsten hinterfragt. Der Fall scheint sonnenklar. Letztendlich geht es nur um ,,Ausländer“ und „Clans“, also Problemfälle.
Erst nach der Sichtung von Handyaufnahmen von umstehenden Passanten und Videos von Sicherheitskameras wird deutlich, dass die Polizei der Aggressor ist und die Gewalt von ihr ausgeht – unverhältnismäßig, brutal und komplett unbegründet. Nach und nach finden dann auch die Darstellungen der Opfer und Augenzeugen Platz in den Medienberichten. Leider viel zu spät.
Die Medien müssen sich fragen, warum sie unkritisch berichteten, warum sie die Version der Polizeibeamten einseitig übernahmen, warum sie die vielen Bürger vor Ort nicht befragten, warum sie überhört haben, wie der Hauptverdächtige Polizist die Opfer verhöhnte, indem er mehreren Zeugen zufolge sie mit den Worten „Ihr zahlt sowieso keine Steuern, yallah, yallah!“ anschrie.
Für einen weiteren Skandal sorgte der „sozialdemokratische“ Oberbürgermeister Sören Link, der den Vorfall mit Blick auf die unbescholtene türkische Opferfamilie mit folgenden Worten kommentierte: „Asozial bleibt asozial!“. Dabei handelt es sich bei dem Hauptopfer Mehmet Kaya um einen Ehrenbürger der Stadt, einem, der seit über 40 Jahren in Duisburg lebt, sich seit Jahrzehnten sozial engagiert und dafür viele Auszeichnungen erhalten hat.
Der Oberbürgermeister ist nun aufgefordert, sich öffentlich bei den Opfern zu entschuldigen und dafür zu sorgen, dass in seiner Stadt die Polizei ihre Bürger nicht drangsaliert und kriminalisiert. Die verantwortlichen Beamten müssen mit allen Mitteln des Rechtsstaats zur Rechenschaft gezogen werden.“