“Rassismus hat viele Formen und Facetten und keine Gesellschaft ist frei davon. Zum Kampf gegen Rassismus gehört es deshalb auch, sich selbst auf den Prüfstand zu stellen”, so Mustafa Yeneroğlu (AK Partei), Vorsitzender des Menschenrechtsausschusses der Großen Nationalversammlung der Türkei, anlässlich des Internationalen Tages gegen Rassismus, das jedes Jahr am 21. März begangen wird. Yeneroğlu weiter:

“Die anhaltende Flüchtlingssituation ist für Rechtspopulisten ein gefundenes Fressen, Rassismus zu schüren und daraus Kapital zu schlagen. In vielen Ländern beobachten wir mit großer Sorge, wie rechtsextreme Parteien zunehmend an Einfluss gewinnen und in den Parlamente sitzen – in den Niederlanden die sog. ‘Partei für die Freiheit’ des Islamhassers Geert Wilders, in Großbritannien die ‘UK Independence Party’, in Frankreich die ‘Front National’, in Österreich, Ungarn, Spanien, Polen, Dänemark und selbst in den vergleichsweise liberalen skandinavischen Ländern Norwegen, Finnland und Schweden.

Auch in Deutschland zeigt der Trend inzwischen in dieselbe Richtung. Bei den jüngsten Landtagswahlen konnte die rechtsextreme AfD aus dem Stand in drei Länderparlamente einziehen und wurde in manchen Kreisen sogar stärkste Kraft. Das ist eine deutliche Mahnung an alle demokratischen Kräfte, sich noch entschiedener gegen Diskriminierung und Rassismus zu stellen, nachhaltige und wirksame Maßnahmen einzuleiten.

Die hohe Zahl der Flüchtlinge stellt auch die Türkei vor bleibende Herausforderungen. Insofern darf uns der Blick auf die negativen Entwicklungen in anderen Ländern keinesfalls von den eigenen Verantwortungen ablenken. Auch bei uns kam es zu seltenen Konflikten zwischen Einheimischen und den neu Eingewanderten. Wir müssen darauf achten, dass wir aus solchen Vorfällen keine pauschalen Verurteilungen oder Verunglimpfungen ganzer Herkunftsgruppen konstruieren. In diesem Sinne bietet der Welttag gegen Rassismus eine gute Gelegenheit, etwaige eigene Einstellungen kritisch zu reflektieren. Zudem stehen wir vor der großen Aufgabe, Eingewanderten Möglichkeiten zu ebnen, damit sie in allen Bereichen des öffentlichen Lebens teilhaben, diese bereichern und sich selbst heimisch fühlen können. Dabei hat das Erlernen der Sprache oberste Priorität.”

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